Ob Rotwein, Weißwein oder Rosé: Auf der Quinta dos Vales können Besucher die Produktion von neuen Algarve-Weinen kennenlernen. Ihr Entwickler Karl-Heinz Stock hat sich auf das Experimentieren mit edlen Rebsorten spezialisiert. Und kreiert gleich die passende Kunst dazu: Auf dem Grundstück befinden sich zahlreiche Skulpturen aus der eigenen Manufaktur.
Karl-Heinz Stock lebt mit seiner Familie seit 1996 an der Algarve. Den ehemaligen Banker, Bauprojektleiter und Chef eines Ölunternehmens hat es wegen der Ruhe, der Natur und den Menschen nach Portugal gezogen, sagt er, aber auch wegen einer neuen „Challenge“ – dem Weinanbau in einer hierfür weniger bekannten Region.
Sonnenseiten-Redakteurin Evelyn Steinbach sprach mit ihm über sein neues Projekt.
Was ist das Besondere an Algarve-Weinen im Vergleich zu bekannten Sorten aus dem Alentejo und Nordportugal?
Zum einen ist es das Klima und die unterschiedliche Bodenzusammensetzung. Im Norden von Portugal ist es kälter und regenreicher. Der Douro-Fluss hat eine gleich bleibende Temperatur, während die Hänge je nach Jahreszeit aufheizen oder abkühlen. Dies bringt wiederum Winde mit sich, die die Entwicklung der Trauben beeinflussen. Die Weinbauer sind sehr routiniert darin, mit den Gegebenheiten guten Wein herzustellen.
In der Mitte Portugals, vor allem im Alentejo, ist es heißer im Sommer und kälter im Winter. Das bringt sehr fruchtige und schwere Weine mit sich, die die Region berühmt gemacht haben.
Die Algarve schafft gute Möglichkeiten für außerordentliche Weine. Verkürzt ist dies auf die Meeresnähe mit permanent frischen Brisen zurückzuführen, die eine zu starke Aufheizung der Weinstöcke verhindern. Sowie das Monchique-Gebirge, das die Zentral-Algarve vor den harten und kalten Stürmen des Nordens schützt.
Unter den guten Weinbauern an der Algarve finden sich heute eher Entrepreneur, die etwas Neues schaffen wollen. Das ist aus meiner Sicht die wesentliche Abgrenzung der Weine aus unserer Region zu anderen.
Unabhängig vom Label. Woran erkennt der Kenner einen Wein von der Algarve?
Was die Spitzenweine der Algarve anders macht ist die Experimentierfreudigkeit der neuen Weinproduzenten. Einer meiner Konkurrenten baut seine Weine sehr stark auf französische Art aus und hat bewusst auf schieferhaltigen Böden angepflanzt, was einen sehr mineralreichen Wein erzeugt. Ein anderer lässt seine Weine länger als gewöhnlich auf der Maische liegen, um damit mehr Gerbstoffe und Farbe aus den Schalen zu ziehen. Meine Weine liegen eher dazwischen, da ich versuche, möglichst wenig einzugreifen und sie eher naturbelassen ausbaue. Unter meinen 15 unterschiedlichen Weinen gibt es nur wenige, die fruchtüberladen sind, zu viele Termine haben, oder übermäßigen Alkohol. Die Eigenheiten der einzelnen Rebsorten soll man noch herausschmecken können. So sind die meisten meiner Weine Graces, also rebsortenreine Weine, oder Weine aus zwei Rebsorten der DUO-Reihe.
Vor allem im Süden Portugals wird traditionell der Rotwein bevorzugt. Wie reagieren die Portugiesen auf Ihre Weißweine?
Da bin ich schon etwas stolz, denn vor meiner Zeit waren Weißweine der Algarve nicht gerade berühmt. Wir haben bereits im zweiten Jahr unseres Bestehens die erste internationale Goldmedaille für einen Weißwein bekommen. Ich war immer davon überzeugt, dass dies möglich sein sollte und zwar ausschließlich durch die entsprechende Qualitätsauslese sowohl in den Weinbergen als auch im Weinkeller und eine strikte temperaturkontrollierte Ernte.
Sie präsentieren einige außergewöhnliche Skulpturen auf Ihrem Weingut. Wie passen Wein und Kunst zusammen?
Kunst und Wein haben eigentlich schon immer eine Symbiose gebildet. Von Seiten des Verbrauchers ist es der Genuss von hoffentlich etwas Außergewöhnlichem, von Seiten des Schaffenden macht es keinen großen Unterschied, ob man ein Kunstwerk schafft oder einen außergewöhnlichen Wein. Beides erfordert eine intensive Planung mit einer klaren Zielvorstellung.
Wie wählen Sie die Kunstwerke aus?
Eigentlich wähle ich die Kunstwerke nicht aus, da die meisten der auf der Farm ausgestellten Arbeiten von mir entwickelt wurden. Erst die Idee und danach die Überlegung, wie diese umgesetzt werden kann. In diesem Sinne sind unsere Skulpturen nicht nach einem bestimmten Schema ausgewählt sondern das Ergebnis meiner Erfahrungen.
Sitio dos Vales, Caixa Postal 112
8400-031 Estombar, Lagoa
Portugal (Algarve)
www.quintadosvales.eu