Anfang Oktober unternahm ich die erste Wanderreise meines Lebens: “Panoramawandern entlang der Rota Vicentina” aus dem OLIMAR Reisen Programm. Informationen zu dem Weitwanderweg Rota Vicentina und meine gesammelten Eindrücke und das abschließende Fazit befinden sich hier.
Nachfolgend die Beschreibung der ersten Etappe von Almograve bis Zambujeira do Mar entlang des Fischerpfades.
Ankunft an der Rota Vicentina
Schon die Ankunft in der ersten Unterkunft (rund 200 km südlich von Lissabon bzw. 130 km westlich von Faro) lässt mich spüren: Ich bin in der Natur angekommen. Der nächtliche Sternenhimmel ist aufgrund der spärlichen Besiedlung in dieser Region traumhaft schön, am Morgen werde ich von einem krähenden Hahn geweckt. Idylle pur im Turismo Rural Monte da Longueira.
Etappe 1: Almograve – Zambujeira do Mar
Zu Beginn der mit 25 Kilometern längsten Etappe habe ich noch Bedenken: Eine solch lange Distanz bin ich noch niemals zuvor gewandert, würde ich das überhaupt schaffen? Doch sobald der Fischerpfad, die Küsten-Variante der Rota Vicentina, erreicht ist, sind diese Gedanken wie weggeblasen. Die wunderschöne, wilde Dünenlandschaft, die bizarren Klippen und die phantastischen Ausblicke auf tolle Sandstrände sind einfach zu faszinierend und abwechslungsreich. Der schmale Pfad führt über einen kraxeligen Aufstieg direkt tief hinein in Dünen. Jedoch immer unmittelbar (und teilweise schwindelerregend nah) am wiederum felsigen Klippenrand entlang. Auf den ersten Kilometern kann ich kaum 10 Schritte tun, ohne ein weiteres Foto zu knipsen. Hinter jeder Kurve bieten sich neue spektakuläre Aussichten.
Dem korrekten Weg zu folgen ist hier und auch auf allen weiteren Etappen ein Leichtes: Die Markierungen auf der Rota Vicentina sind immer schon von Weitem sichtbar und sehr eindeutig und unmissverständlich platziert. Grün-blau für den Fischerpfad, weiß-rot für den historischen Weg.
Ich merke schnell: Das Mitnehmen der hohen Wanderschuhe war trotz der sommerlichen Temperaturen genau richtig. Denn der Weg besteht hauptsächlich aus unbefestigten, tiefen Sandpfaden, die das Gehen relativ mühsam machen. Daran muss ich mich tatsächlich ersteinmal gewöhnen.
Herrlich erfrischend für die beanspruchten Füße ist zwischendurch ein Bad im kühlen Atlantik, zum Beispiel am wunderschönen Praia de Cavaleiro, zu dem eine Holztreppe hinunterführt.
Nach 12 Kilometern soll laut Tourenbeschreibung am Cabo Sardão ein Highlight der Rota Vicentina auf mich warten: in den Klippen nistende Störche – ein weltweit einzigartiges Phänomen. Doch offensichtlich ist Anfang Oktober der falsche Zeitpunkt, um Meister Adebar und Nachwuchs zu Gesicht zu bekommen. Nur durch die neu ausgebauten Aussichtsplattformen und die vielen vorbereiteten Hinweistafeln kann ich glauben, dass es im Frühjahr und Sommer tatsächlich klappernde Störche zu sehen gibt.
Der weitere Weg führt auf Schotterwegen immer entlang des Atlantiks. An einer Stelle muss ein steiler und kraxeliger Abstieg zu einer kleinen, urigen Fischer-Bucht Entrada da Barca bewältigt werden.
Zwei Kilometer führen erstmals entlang einer Landstraße. Die ziehen sich! Und aufgrund der bereits rund 20 absolvierten Tageskilometern und der vielen Sonne bin ich so erschöpft, dass ich mir das erste und einzige Mal während der einwöchigen Tour ein Taxi herbeiwünsche (zum Glück kam keines).
Kurz vor dem Tagesziel, dem Örtchen Zambujeira do Mar, führt der Fischerpfad wieder in die Dünen hinein und bietet dadurch einen wunderschönen Etappen-Abschluss.
Völlig erschöpft in der nur wenige Schritte vom Meer entfernten Unterkunft angekommen, wartet bereits mein Koffer im Zimmer auf mich. Was habe ich mich jeden Abend aufs Neue über diesen Gepäcktransport-Service gefreut!
Weiterlesen: Etappe 2: Zambujeira do Mar bis Odeceixe