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Madeira & Porto Santo: Wo einst Kolumbus seine Heimat fand

9 km langer Sandstrand von Porto Santo, Madeiras Nachbarinsel

Wer das Paradies sucht, muss nicht gleich bis ans Ende der Welt reisen. Gerade einmal vier Flugstunden entfernt, mitten im Atlantik gelegen, bieten Madeira und seine kleine Schwesterinsel Porto Santo ihren Besuchern das ganze Jahr über beeindruckende Kontraste und einen vielfältigen Urlaub für Wanderer, Gourmets und Sonnenanbeter.

Wunderschönes Madeira

Die einzigartige Schönheit Madeiras hat der portugiesische Entdecker João Gonçalves Zarco bereits 1418 entdeckt. Zusammen mit seinen Gefährten Tristão Vaz Teixeira und Bartolomeu Perestrelo waren sie die ersten, die mit der Besiedlung des damals noch unberührten Archipels begannen. Damals noch mit dichten Wäldern bewachsen, nannten die Eroberer die Insel naheliegend Madeira – Holzinsel. Das urbane Funchal war dabei nicht immer Hauptstadt und kulturelles Zentrum der Insel. Denn zunächst landete Zarco nicht im Süden Madeiras, sondern an der Ostküste. In einer Bucht entstand dort die erste Siedlung, die kleine Stadt Machico. Mit seinen historischen Gebäuden und Kirchen gilt sie heute als eine der schönsten Städte Madeiras.

Funchal als Inselhauptstadt

Doch auch die quirlige Inselhauptstadt Funchal hat sich ihr historisches Flair und ihren mediterranen Charme bis heute erhalten. Seinen Namen verdankt Funchal dem wilden Fenchel („funcho“), den Zarco und seine Gefährten bei ihrer Landung vorfanden. Die rund 150 000 Einwohner verteilen sich weitläufig auf die zahllosen Häuser, die sich wie kleine weiße Farbkleckse an den steilen Berghängen aneinanderreihen. Die bewegte Geschichte lässt sich hier an fast jeder Straßenecke erkunden. In Funchals Zentrum finden Madeirareisende nicht nur zahlreiche kleine Restaurants und Cafés, sondern auch das Zarco-Denkmal. Neben zahllosen Wohn- und Regierungsgebäuden im Kolonialstil prägt das Bild der Innenstadt die bereits im 16. Jahrhundert errichtete Kathedrale Sé. Durch die schmalen und verwinkelten Gassen Funchals führt der Weg weiter zur Markthalle. Neben exotischen Früchten und dem traditionellen schwarzen Degenfisch (Espada) bieten Blumenhändler inmitten des geschäftigen Treibens zahlreiche exotische Früchte und Blumen an.

Parallel entlang der Markthalle verläuft die „Rua Santa Maria“. Autos verkehren in der schmalen Gasse, die bereits im frühen 15. Jahrhundert, kurz nach der Landung der Entdecker um General Zarco angelegt wurde, nicht. Die älteste Straße Funchals lädt dagegen mit zahlreichen Verzierungen an den Türen, Künstlerateliers und kleinen Lokalen zum Verweilen ein. Ein paar Meter weiter östlich steigt fast geräuschlos die moderne Seilbahn in die Berge auf, die Funchal mit dem kleinen Kurort Monte verbindet. Mit seinem weitläufigen botanischen Garten, der im asiatischen Stil angelegt ist, und der im 18. Jahrhundert erbauten Wallfahrtskirche Nossa Senhora do Monte, bietet das gemütliche Städtchen über den Dächern Funchals gleich zwei Highlights. In der Wallfahrtskirche liegen die sterblichen Überreste des letzten österreichischen Kaisers Karl I., der seine letzten Lebensjahre im Exil auf Madeira verbrachte, und 1922 in Funchal starb.

Klima auf Madeira

Die sich ständig verändernden klimatischen Bedingungen Madeiras kann man bereits hier, auf rund 500 Metern Höhe, deutlich spüren. Ist es im tief gelegenen Funchal überwiegend warm und trocken, ist das Klima oberhalb der Stadt bereits deutlich kühler und feuchter. Nicht selten liegt Monte eingehüllt in dichte Nebelwolken, die an den steilen Bergen hängen bleiben. Und so findet sich bereits in Monte eine andere, deutlich grünere Vegetation, als weiter unten im Tal.

Eine erstaunliche Insel ist Madeira ohnehin. Während der Süden um Funchal viel Sonne bietet, zeigt sich wenige Kilometer weiter nördlich bereits die raue Seite des Archipels. Häufig hängen die schweren, dunklen Regenwolken düster und bedrohlich an den zerklüfteten Felsen der Nordküste. Eine Fahrt vom nordwestlich gelegenen Küstenort Porto Moniz auf das Hochplateau Paul da Serra, macht die verschiedenen Mikroklimata noch deutlicher. Anfangs noch felsig und karg, wird die Vegetation innerhalb weniger Höhenmeter schnell dichter und gewaltige Nadelbäume prägen das Bild.

Beeindruckende Natur

Weiter schlängelt sich die gewundene Straße nach oben und nur wenige Meter weiter oben erreicht man bereits die Wolkenuntergrenze. Folgt man der Straße weiter hinauf in Richtung des Hochmoores Paul da Serra, kann man die bizarr anmutenden Lorbeerbäume betrachten. Der Naturpark Fanal lädt zum Spazieren ein. Der mehr als tausend Jahre alte Lorbeerwald gehört zum Unesco-Welterbe. Oberhalb Fanals, auf mittlerweile rund 1500 Metern Höhe, führt ein Abstecher zum Risco-Wasserfall und den 25 Quellen. Für viele Madeira-Reisende gehören diese beiden Touren zu den schönsten Levada-Wanderungen auf der Insel.

Fotogalerie Madeira

Videoimpressionen Madeira

Kontrastreiches Porto Santo

Ein kluger Mann kann Christoph Kolumbus nicht gewesen sein. Anders lässt sich kaum erklären, dass der Entdecker die malerische Insel Porto Santo verließ, um sich von hier aus auf den langen und gefährlichen Weg über den atlantischen Ozean zu machen. Gemeinsam mit seiner Frau Dona Filipa Perestrelo e Moniz hatte sich Kolumbus für einige Jahre in Vila Baleira niedergelassen. Hier reiften Ende des 15. Jahrhunderts seine Pläne, das für Europa wirtschaftlich wichtige Indien über den westlichen Seeweg zu erreichen. Das Kolumbus-Museum in Vila Baleira zeigt heute das Leben und Schaffen des Genueser sowie zahlreiche Repliken aus der Zeit der Seefahrer.

Und auch sonst bietet Madeiras „kleine Schwester“ in jeder Hinsicht ein lohnenswertes Kontrastprogramm. Früher prägten massive Drachenbäume und Wacholder das Bild der Insel. Durch starke Rodung ist davon heute kaum noch etwas zu sehen. Porto Santo ist heute eine eher spärlich bewachsene Insel. Arm an Reizen ist sie deswegen noch lange nicht. Denn sie kann mit einer Besonderheit aufwarten, die der Hauptinsel komplett fehlt: Einen rund neun Kilometer langen Sandstrand. Jahr für Jahr lockt er Tausende Touristen auf die Insel und sorgt auch bei Einheimischen für Badevergnügen. Und noch einen weiteren Vorteil bietet der Sand auf Porto Santo: Wissenschaftler der Universitäten Aveiro und Oslo haben die heilende Wirkung des Sandes bei rheumatischen Beschwerden, sowie bei Gelenk-, Muskel- und Hauterkrankungen nachgewiesen.

Abwechslungsreich auf Porto Santo

Verlässt man den kleinen Hauptort Vila Baleira zeigt sich die ganze Vielfalt Porto Santos. Über geschotterte Wege Richtung Westen erreicht man nach wenigen Kilometern den rund 200 Meter hoch gelegenen Aussichtspunkt Boqueirao de Baixo. Dort kann man den Blick über die gerade einmal elf Kilometer lange Insel schweifen lassen. Weiter führt der Weg vorbei an bizarren Basalt- und Sandsteinformationen bis zum Golfplatz von Porto Santo. Der vom früheren spanischen Profi Severiano Ballesteros entworfene Platz bietet Spielspaß vor beeindruckender maritimer Kulisse und gehört zur PGA-Tour der Profigolfer. Aber auch Hobbyspieler haben ihren Spaß an dem abwechslungsreichen Kurs, der sich längs von Süden nach bis zu den Steilklippen im Norden zieht. Und nicht wenige haben wohl am Loch 14Rast macht man am südwestlichsten Punkt der Insel. Das kleine Restaurant I Calhetas serviert vor maritimer Kulisse frische Meeresfrüchte und ausgesuchte Weine. Nach dem Essen lädt der direkt angrenzende Sandstrand zum Entspannen ein.

Entlang der zerklüfteten Klippen im Norden schlängelt sich die Straße hinüber in den Osten der Insel bis zum kleinen Weingut „Casa da Serra“ von Lomelino Velosa. Dort finden Besucher – neben einem kleinen Museum, welches das frühere Leben der Menschen auf Porto Santo zeigt – hausgemachte, inseltypische Spezialitäten wie selbstgemachte Marmeladen, Süßspeisen und Liköre. Auch den speziellen „Porto Santo-Wein“, den es nur bei ihm gibt. Er schmeckt milder und weicher als der in großen Mengen kommerziell hergestellte Wein auf der Hauptinsel und sollte auf jeden Fall probiert werden.

Beide Inseln oder doch nur eine?

Ob man Porto Santo alleine erkunden oder seinen Urlaub mit einem Aufenthalt auf der „Großen Schwester“ Madeira verbinden will – möglich ist beides. Mit der Fähre geht es in rund zweieinhalb Stunden komfortabel nach Funchal. Auf den Mietwagen muss man dabei nicht verzichten, der findet im Schiff ebenfalls bequem seinen Platz. Und den inzwischen zum internationalen Flughafen ausgebauten Airport in Vila Baleira, der bereits in den frühen 1960er Jahren als kleines Nato-Flugfeld angelegt wurde, fliegt seit 2014 auch der OLIMAR Charter an. Weit entfernt ist es also wirklich nicht, das Paradies.

 Fotogalerie Porto Santo

Videoimpressionen Porto Santo

OLIMAR Tipps

Anreise: Mit dem Flugzeug von allen großen deutschen Flughäfen. Air Berlin, Condor, TUIfly und TAP Portugal (via LIS) fliegen den Flughafen in Santa Cruz (Madeira) mehrmals wöchentlich an. Seit 2014 bietet OLIMAR einen Charter der Germania nach Porto Santo vom 14.Mai bis 15.Oktober 2015 jeden Donnerstag ab/bis Düsseldorf.
Übernachten: Aparthotel Luamar*** (Porto Santo): Direkt am weißen Sandstrand gelegen, überzeugt das familienfreundliche Mittelklassehotel mit komfortablen Zimmern sowie einem direkten Zugang zum Strand. Ab 31€ p.P/Nacht im Appartment inkl. Frühstück. Madeira Panorâmico**** (Madeira): Oberhalb der Hotelzone bietet das Madeira Panoramico einen traumhaften Blick über Funchal, sowie zahlreiche Sportangebote. Guter Startpunkt für Touren über die Insel. Ab 39 € p.P/Nacht im Doppelzimmer.
Essen: Adega da Quinta (Rua Jose Joaquim da Costa, Câmara de Lobos, Madeira). Das Restaurant gehört zum charmanten Hotel Quinta do Estreito Vintage House****+. Es bietet typisch madeirische Spezialitäten wie gegrillte Lammspieße oder Bolo do caco (Knoblauchbrot aus Weizen und Süßkartoffeln) sowie eine erstklassige Weinauswahl.
Besichtigen: Blandy’s Wine Lodge (Avenia Arriaga 28, Funchal, Madeira) zeigt Besuchern die Geschichte des Madeiraweins. Unbedingt eine geführte Tour durch das Haus buchen und anschließend die verschiedenen Sorten probieren.
Das Kolumbus Museum (Rua Cristovao Colombo, Vila Baleira, Porto Santo) zeigt sein Schaffen und zahlreiche Relikte aus der Zeit der Seefahrer und Entdecker.
Reisezeit: Madeira und Porto Santo können ganzjährig bereist werden. Die volle Blütenpracht Madeiras ist am besten im Frühjahr (März und April) zu bewundern.
Buch-Tipp: Wanderführer Madeira (Kompass-Verlag): Enthält genaue Informationen zu allen wichtigen Levada-Wanderungen und zudem nützliche Tipps. Durch die exakte Kategorisierung sowohl für Einsteiger, Fortgeschrittene als auch für geübte Wanderenthusiasten geeignet.
Weitere Informationen:

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