Allgemein, Land & Leute, Sicher Reisen
Schreibe einen Kommentar

Porto: Eine Stadt atmet auf

Cais da Ribeira Porto

Nach anderthalb Jahren Pandemie lässt sich auch in der schönen Metropole am Douro der beginnende Aufschwung erkennen. Die Stadt ist noch relativ leer, doch die Geschäfte und Restaurants haben ihre Tore wieder geöffnet und das Gefühl der Hoffnung ist allgegenwärtig. Einem Städtetrip nach Porto steht nun nichts mehr im Wege. Unsere Autorin beschreibt ihre persönlichen Erfahrungen aus ihrem aktuellen Porto Aufenthalt.

Das Logo der Stadt Porto ist kurz-knackig und blau-weiß. In den Farben der Azulejos, den Fliesen, die bei einem Städtetrip nach Porto überall zu finden sind. Viele Kirchen haben blau-weiße Fassaden aus Fliesen. So wie die Igreja das Almas, die Carmo-Kirche und die Igreja de Ildefonso – drei der vielen Barockkirchen in Porto.

Aber am bekanntesten sind die Wandbilder im Bahnhof São Bento: 20.000 blau-weiße Azulejos zeigen historische Ereignisse und machen die Eingangshalle des Bahnhofs zu einem beeindruckenden Geschichtsbuch aus Fliesen.

Bahnhof S. Bento Porto

Ein Städtetrip nach Porto in Corona Zeiten

Als Reiseleiterin kenne ich Porto gut aus den vor-Covid-Zeiten. Den Jahren mit Leben und Treiben am Cais da Ribeira, voll besetzten Tischen in den Restaurants und Warteschlangen am Bootsanleger für die 6-Brückenfahrt auf dem Douro. Als eine lebendige Stadt, in der Straßenhändler Sonnenbrillen anboten, Straßenmusiker Hits spielten und lebende Statuen an der Uferpromenade standen.

Kein Wunder, dass Städtetrips nach Porto immer beliebter wurden. Der Tourismus boomte und 2019 war für Porto das Jahr mit den meisten touristischen Übernachtungen überhaupt. Dann kam im März 2020 die Pandemie. Deutsche Touristen wurden von den Reiseveranstaltern und der Regierung nach Hause geholt. Die Grenzen wurden geschlossen. Und der unerwartete Stillstand führte zu Schließungen von Restaurants, Hotels, Museen und einer leeren Innenstadt.
Und heute? Wie geht es der Stadt nach fast anderthalb Jahren Pandemie? Ich fahre nach Porto, um das herauszufinden.

Gasse in der Altstadt Porto

Eine Herausforderung für Tourismus und Gastronomie

Sonne ist zwar angekündigt, aber der Himmel über dem morgendlichen Porto ist grau statt blau. Und so passt das Wetter gut zu der halbleeren Stadt.
Kurz vor Mittag kommt endlich die Sonne durch. Wir essen in einem kleinen Restaurant gegrillten Lachs mit Pommes und Salat. Es gibt keine Karte, die Tagesgerichte sind auf einer Tafel mit Kreide angeschrieben.

Es gibt in Porto sehr viele Restaurants, die so einen preiswerten Mittagstisch für fünf bis zehn Euro anbieten, Getränke und Kaffee inklusive. Wir sitzen auf der Esplanade, ich höre englisch an den Nebentischen, die ersten ausländischen Touristen sind da. Die neue Saison beginnt, die Lockerung hat eingesetzt, und alle hoffen auf einen Neubeginn.
Dieser Neubeginn ist dringend nötig. Auf meinem Rundgang sehe ich Eisengitter vor geschlossenen Restaurants. Das Hotel Teatro in der Innenstadt ist vorübergehend geschlossen. Viele Läden haben zugehängte Schaufenster. Vor dem Restaurant The Wine Box in der Innenstadt steht ein Schild: Sopa para todos, Suppe für alle. Hier können Gäste für Suppen spenden, die an Bedürftige verteilt werden.

Ich frage den Angestellten, seit wann es diese Aktion gibt. Er erzählt mir, dass das Restaurant am Beginn der Pandemie damit begonnen habe. Und dass die Nachfrage im Laufe des Jahres sehr zugenommen habe.

Hoffnung

Bye Bye Covid steht über dem Desinfektionsspender im Café Laurear in der Nähe der Avenida dos Aliados. Und so empfinde ich auch die Stimmung in Porto. Es ist zwar noch wenig los, aber alle sind voller Hoffnung. Viele, wie zum Beispiel das Grande Hotel in der Rua Santa Catarina und die Portwein-Kellerei Cálem in Gaia haben die Zeit für Renovierungen genutzt. In Gaia ist sogar eine riesige neue Anlage entstanden, das WOW – World of Wine: Neun Restaurants und sechs Museen in einem großen Komplex auf der Südseite des Douro, wo sich die Portweinkellereien befinden. Von hier hat man einen tollen Blick auf die Altstadt von Porto.

Dort haben wir uns in der Woche zuvor eine Francis Bacon Ausstellung angesehen und im T&C Francesinha gegessen. Francesinhas sind so etwas wie das Nationalgericht von Porto, Steak mit Schinken und Käse in Soße auf Toast. Wer lieber etwas anderes möchte, hat acht weitere Restaurants im WOW zur Auswahl, darunter ein ausgezeichnetes vegetarisches Restaurant, das Root & Vine.

Ein Erfahrungsbericht

Auf dem Weg vom Cais da Ribeira in die Innenstadt gehe ich am Laden Ferragens Fermoura vorbei. Hier gibt es traditionelles Kinderspielzeug, große Schlüssel, Zollstöcke und schwarze Kneifzangen, aber auch modernes Werkzeug und anderen Heimwerkerbedarf. Der Familienbetrieb wird von Carlos und Liliana Silva in der vierten Generation geführt, das Portrait von Lilianas Urgroßvater hängt an der Wand hinter der Kasse.

Ich frage Carlos Silva, wie sein Geschäft die Pandemie überstanden hat. Zum Glück haben sie die Krise einigermaßen gut überstanden. Vor der Krise bestand die Kundschaft halb aus Portugiesischen, halb aus Touristen. Während der Krise, als man innerhalb Portugals wieder reisen durfte, waren es hauptsächlich portugiesische Kunden.

traditionelles Geschäft in der Altstadt Ferragens Fermura

Jetzt wieder nach Porto reisen

Am Abend ist das Wetter immer noch gemischt, aber nicht wirklich schlecht. Genauso geht es Porto im Moment. Wir tragen alle Masken, sind vorsichtig und halten Abstand. In den Cafés stehen die Tische weit auseinander. Aber abgesehen davon fühlt es sich schon fast normal an. Wie heißt es so schön über dem Desinfektionsspender vom Café Laurear? Bye bye Covid.

Es spricht also viel für einen Städtetrip nach Porto. Jetzt. Keine Menschenmengen, keine Warteschlangen, eine entspannte Atmosphäre – so lässt sich Porto wirklich gut erkunden.

Abendstimmung an der Ponte Dom Luis I in Porto

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert