Das 140 m hohe, wind- und wellenumtoste Cabo da Roca ca. 15 km nördlich von Cascais markiert den westlichsten Punkt Festlandeuropas. Wandernde finden im direkten Umfeld spektakuläre Klippenpfade, über die sich auch mehrere romantische Naturstrände erreichen lassen. Wandern mit einem einzigartigen Panorama!
Der westlichste Punkt des europäischen Festlands
„Aqui… onde a terra se acaba e o mar começa“, „Hier… wo das Land endet und das Meer beginnt“: Diese Worte des portugiesischen Nationaldichters Luís de Camões (1524–1580) zieren einen steinernen, von einem Kreuz gekrönten Obelisken am Cabo da Roca, dem westlichsten Punkt Festlandeuropas. Das 140 m hohe, von den Atlantikwellen und -winden umtoste „Felskap“ 40 km westlich von Lissabon, galt bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts als das Ende der damals bekannten Welt. Sein unübersehbares Wahrzeichen ist der 22 m hohe Leuchtturm. Er wurde als einer der ältesten des Landes 1772 in Betrieb genommen und erhielt 1842 seine heutige Form. 1982 wurde der Leuchtturm an das regionale Stromnetz angeschlossen und im Jahr 1990 schließlich an die Automatisierung. Das 1.000 Watt starke Licht kann aus über 45 km Entfernung gesehen werden.
Das Cabo da Roca ist aufgrund seiner exponierten Lage und seiner Historie ein echter Touristenmagnet. Neben einem großen Parkplatz samt Linienbushaltestelle – regelmäßige Verbindungen zum Badeort Cascais (16 km) und landeinwärts nach Sintra (18,5 km) – gibt es eine Bar/Cafeteria, ein Restaurant und natürlich den obligatorischen Souvenirladen. Besucher können sich im lokalen Tourismusbüro gegen Gebühr eine Urkunde ausstellen lassen, am „ponto mais ocidental da Europa continental“ gewesen zu sein.
Panorama-Wandern entlang der Steilklippen
Das Cabo da Roca ist aber vor allem auch Bestandteil des 145 km2 umfassenden Naturparks Sintra-Cascais und ein idealer Ausgangs- und/oder Endpunkt für spektakuläre Klippenwanderungen. Zu beiden Seiten des Kaps erstrecken sich kilometerlange, über 100 m hohe Steilwände, die dramatisch zum tiefblauen Meer abfallen. In Felsnischen nisten Turm- und Wanderfalken. In der kargen, an die rauen Verhältnisse angepassten Vegetation hat sich die Essbare Mittagsblume breitgemacht. An mehreren Stellen werden die Klippen von kleinen, romantischen Naturstränden unterbrochen, von denen einige fußläufig erreichbar sind.
Ein kurzer, dennoch anspruchsvoller Wanderweg führt vom Cabo da Roca zum rund 2 km nördlich gelegenen, Praia da Ursa. Der „Strand der Bärin“ ist aufgrund seiner eingeschränkt zugänglichen Lage und sehenswerter Felsformationen absolut instagramtauglich und ein Liebling der Bloggenden. Nimm von den schmalen Geröllwegen nach unten, den ganz linken. Der ist, insbesondere bei Nässe, schlottrig genug und erfordert Schwindelfreiheit und festes Schuhwerk. Der Abstieg dauert eine gute halbe Stunde, lohnt sich aber allemal. Manche Besuchende kommen nur zum Fotografieren, vorzugsweise zum Sonnenuntergang, und verweilen nicht lange, denn es gibt keinerlei Strandausstattung.
Ein längerer Trail verläuft weitere 4,5 km entlang der Steilküste gen Norden zum Praia da Adraga, der im Übrigen auch über eine Zufahrtsstraße verfügt. Last but not least gibt es den offiziellen Rundwanderweg „PR7 Cabo da Roca–Praia da Adraga“, der sich über 13,5 km erstreckt. Dieser passiert nicht den Ursa-Strand, sondern verläuft teils landeinwärts und durch die Dörfer Almoçageme und Ulgueira zurück zum Kap. Eine kleine Schleife vom Praia da Adraga zu den Abstiegsstufen des nördlich angrenzenden Praia Grande hält ein Kuriosum bereit: die „Pegadas de Dinossáuro“, etwa 115 Millionen Jahre alte Dinosaurier-Fußspuren, die ein Geologiestudent Anfang der 1980er Jahre entdeckte.
Wandern entlang der Königsetappe im Westen Lissabons
Diese Streckenwanderung durch den Naturpark Sintra-Cascais führt von der UNESCO-geschützten Palast- und Burgenstadt Sintra zum Cabo da Roca (oder umgekehrt) und verbindet dabei Kultur und Natur. Startpunkt ist der Park des Nationalpalastes Pena. Wer früh genug dran ist, kann sich zuvor noch die Terrassen des „portugiesischen Neuschwansteins“ anschauen. Auf einen etwas eintönigen, ca. 5 km langen Abschnitt auf einer verkehrsarmen Straße, folgt der Aufstieg auf Forstwegen durch die opulenten Wälder hoch hinauf zu der auf einem einsamen Felsrücken thronenden Kapelle Santuário da Peninha. Der 360°-Panoramablick, u.a. bis nach Lissabon sowie auf die gesamte Küste von Cascais bis zum Cabo da Roca, ist schlichtweg atemberaubend und allein schon die Mühen wert! Gleichermaßen aussichtsreich wie anspruchsvoll ist dann das letzte Teilstück, auf steilen Pfaden hinunter zum westlichsten Punkt Kontinentaleuropas.
Daten der Wanderung: Strecke ca. 18 km, Aufstieg +580 hm/Abstieg -670 hm, Gehzeit ca. 5 h, Schwierigkeitsgrad mittelschwer bis schwer
Unser Hoteltipp
Modernes Design trifft historisches Ambiente im Farol Design Hotel: Das einstige Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert liegt direkt am Leuchtturm Santa Marta in Cascais. Dieses schicke Boutique-Hotel begeistert mit seiner außergewöhnlichen Innenausstattung und auch mit der grandiosen Lage unmittelbar am Meer. Die öffentlichen Räumlichkeiten und einige der 33 sehr ansprechenden Gästezimmer wurden von verschiedenen portugiesischen Modedesignern gestaltet, darunter renommierte Namen wie Ana Salazar, Fátima Lopez oder Miguel Vieira. Hier verbringst Du entspannte Urlaubstage in stilvoll-ausgefallenem Ambiente. Mit dem Mietwagen sind es bis zum Cabo da Roca ca. 30 Minuten.