In der spanischen Hauptstadt Madrid gehören jetzt der Paseo del Prado und der Retiro-Park zum UNESCO-Welterbe. In Italien wurden 8 mittelalterliche Bauten in der norditalienischen Stadt Padua sowie das toskanische Thermalbad Montecatini Terme in die Liste aufgenommen.
Paseo del Prado und Buen Retiro: urbane Landschaft der Künste und Wissenschaften
Mitten durch das Herz der spanischen Hauptstadt Madrid verläuft auf einer Länge von 1,5 km der Paseo del Prado mit dem gleichnamigen Museum, das eine der bedeutendsten Bildergalerien Europas beherbergt. Angeschlossen an den Boulevard ist der Park Buen Retiro. Boulevard und Park bilden zusammen eine grüne urbane Zone mit altem Baumbestand, die ab Mitte des 16. Jahrhunderts entstand und als die erste bewaldete Landschaft in einer europäischen Hauptstadt gilt. Es handelt sich um wegweisendes Modell städtischer Intervention, das Natur, Kunst und Wissenschaft verbindet. In der Zeit der Aufklärung war dieses Ensemble ein außergewöhnlicher städtischer Meilenstein, an dem neue Institutionen zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung und Weitergabe dieses Wissens an die Gesellschaft angesiedelt wurden. Später wurde der Prado zum Vorbild für andere Städte in Spanien sowie im spanischsprachigen Amerika.
Padua: Fresken aus dem 14. Jahrhundert
“Padova Urbs Picta”: Innerhalb der Stadtmauern gehören jetzt 8 Bauwerke der Sakral- und Zivilarchitektur zum Welterbe. Sie sind reich mit Fresko-Malereien dekoriert, die zwischen 1302 und 1397 entstanden. Die Malereien sind das Werk verschiedener Künstler, allen voran Giotto, der die mittelalterliche Wandmalerei revolutionierte. Seine Fresken in der Cappella degli Scrovegni geben Einblick in die tiefe Einheit von Naturverständnis, Glauben und Humanismus dieser Periode, die den Weg aus dem Mittelalter zur Renaissance ebnete. Aus kunsthistorischer Sicht sind sie ein Meilenstein und bilden eine stilistische Einheit. Aber auch das Baptisterium der Kathedrale, die Basilika Sant’Antonio und der Palazzo della Ragione zeigen Malereizyklen von höchster technischer Qualität.
Montecatini Terme: ein Highlight der europäischen Heilbadtradition
Zusammen mit 10 weiteren historischen Thermalbädern in Europa spiegelt die Montecatini Terme, 50 km nordwestlich von Florenz gelegen, die Entwicklung der europäischen Heilbäder wider. Die Thermenstadt gehört damit den “Great Spas of Europe” an und ist ein Beispiel für ein luxuriöses Heilbad aus der Zeit zwischen dem 18. und 20. Jahrhundert, das rund um medizinisch wertvolle Mineralwalwasserquellen für ein wohlhabendes internationales Publikum erbaut wurde. Ähnlich wie in Baden-Baden, im österreichischen Baden, im belgischen Spa, im tschechischen Karlovy Vary oder im englischen Bath, prägte die Bäderarchitektur in Montecatini die städtische Struktur mit Kurhaus, prächtigen Kolonnaden, Galerien, Residenzen, Kasinos, Hotels, die in Parklandschaften von großer Schönheit integriert sind. Besonders hervorzuheben ist die historische Anlage “Terme del Tettuccio” aus dem 18. Jahrhundert mit einem prächtigen englischen Garten und aufwändigen dekorativen Elementen.