Ob auf dem Festland, den Kanaren oder Balearen: Im Februar und März blühen Millionen von Mandelbäumen um die Wette. Die Blüte ist ein berauschendes Naturschauspiel, das den Frühling einläutet und in den höheren Lagen bis Ende März andauert.
Nirgendwo in Europa gibt es so viele Mandelbäume wie in Spanien – bei der Mandelproduktion liegt das Land weltweit an zweiter Stelle hinter den Vereinigten Staaten. Die größten Anbaugebiete befinden sich in Andalusien, Kastilien La Mancha, Aragonien, Katalonien, Valencia und Murcia. Rund ein Drittel der Plantagen wird ökologisch im traditionellen Trockenfeldbau betrieben, denn Mandelbäume vertragen, ähnlich wie Oliven- und Johannisbrotbäume, auch längere Dürreperioden.


Prunus dulcis ist der botanische Name des Mandelbaums, der zur Familie der Rosengewächse gehört und seit rund 4.000 Jahren kultiviert wird. Die Mandeln sind die Samen, die als Nahrungsmittel und Kosmetikum genutzt werden. Die durchschnittliche Lebenserwartung des Baums liegt bei 70 bis 80 Jahren.
Mandelblüte auf Mallorca

In der Gegend von Sóller und im Tramuntana-Gebirge entfaltet die Blütenpracht auf Mallorca einen besonderen Zauber. Aber auch im zentralen Flachland und im Südosten auf den Fincas rund um Campus, Felanitx und Santanyí setzt die Natur effektvolle Pinselstriche in Weiß und Zartrosa. Gleichzeitig tragen die immergrünen Orangen- und Zitronenbäume pralle Früchte, blühen der Ginster und andere Wildblumen. Geerntet werden die Mandeln im Spätsommer.
Lecker, lecker: Fein gemahlen sind sie die Hauptzutat für den Gató de Almendra, ein traditioneller Kuchen mit Eiern und Orangenschale, der herrlich locker ist und saftig auf der Zunge vergeht.
Hotel-Tipp: Sa Galera ist ein stilvolles Fincahotel mit historischem Flair auf einem 75 Hektar großen Gut mit Mandel- und Olivenbäumen.
Mandelblüte auf Teneriffa

Im Nordwesten der Insel steht die helle Blütenpracht der Mandelbäume im ausdrucksstarken Kontrast zur vulkanisch geprägten Landschaft und dem satten Grün der kanarischen Kiefern. Die Gemeinde Santiago del Teide veranstaltet neben geführten Wanderungen einen Foto-Wettbewerb, bei dem Bilder im digitalen Format bis zum 10. März 2025 eingereicht werden können.
Lecker, lecker: Eine beliebte Süßspeise auf allen Kanareninseln ist „Bienmesabe”: Die Creme schmeckt einfach nur gut (Bien me sabe) und wird aus gemahlenen Mandeln, Eiern, Palmhonig und Zimt zubereitet.
Mandelblüte in Andalusien
Die Region im Süden der Iberischen Halbinsel stellt ein Drittel der spanischen Mandelanbaufläche mit den Provinzen Granada, Almeria und Málaga an der Spitze.
Mandelblüte in Granada



In den Bergen und Hochebenen von Granada blühen die Mandelbäume vor der Kulisse der Sierra Nevada. Die höchsten Gipfel Mulhacén (3.479 m) und Veleta (3.396 m) sind bis in den Mai hinein von Schnee bedeckt. Südlich von Granada betreibt die Hacienda Señorio de Nevada Weinbau zwischen Mandel- und Olivenplantagen.



Auch in der Altstadt von Granada blühen die Almendros von Februar bis März. Unterhalb von der Alhambra führt ein schmaler Weg an verwilderten, mehrere Meter hohen Bäumen vorbei zur Abadía de Sacromonte, wo in einer Höhle die Reliquien von drei frühchristlichen Heiligen aufbewahrt werden.
Lecker, lecker: Albóndigas en Salsa de Almendras (Fleischbällchen in Mandelsauce) ist ein herzhaftes Gericht, das nicht nur in Granada beliebt ist.
Mandelblüte in Málaga
Die Costa del Sol in der Provinz Málaga beeindruckt nur wenige Kilometer von den Stränden entfernt mit schroffen Gebirgszügen und malerischen weißen Dörfern

Bei Mijas zwischen Málaga und Marbella blühen die Mandelbäume an den Berghängen. Auf dem Wanderweg zum Pico Mijas genießt man weite Panoramen bis zur Küste.
Besonders viele Mandelbäume gibt es in der Axarquía. Der Name dieses Landstrichs geht auf das Arabische zurück und bezeichnet die Lage östlich von Málaga. Zur Axarquía gehören bekannte Urlaubsorte wie Nerja und Torrox-Costa. In Küstennähe gedeihen Avocados, Mangos und andere Tropenfrüchte, in den höheren Lagen Wein, Oliven und Mandeln. Der Landstrich im Osten der Costa del Sol ist von der Sonne verwöhnt wie keine andere Gegend in Spanien und wird von dem 2.066 Meter hohen Gipfel La Maroma gekrönt.



In einem Tal unterhalb von La Maroma liegt Sayalonga. Das Dorf mit nur 1.600 Einwohnern hat wie so viele andere in der Axarquía islamisch-maurische Wurzeln. Einen interessanten Einblick in die Traditionen bietet das Museo Morisco.
Quelle der Inspiration
Von Al-Mutamid, dem maurischen Dichterkönig aus Sevilla, bis Miguel Hernández, dem früh verstorbenen Vertreter der Generation von 1927: Zu allen Zeiten besangen spanische Dichter die vergängliche Schönheit der Mandelblüte als Metapher für die Zerbrechlichkeit der menschlichen Seele.
Im Dorf Arenas wird die Poesie der Mandelblüte auf großflächigen Azulejo-Kachelbildern ausgedrückt. Zwischen Arenas und Daidalos führt ein Wanderweg durch die terrassierten Haine.




Lecker, lecker: Aus gemahlenen Mandeln, Brot, Olivenöl, Essig und Knoblauch wird Ajo Blanco zubereitet. Die im Sommer beliebte Vorspeise wird kalt serviert und mit Málaga-Trauben garniert.
Hotel-Tipp: Das charmante Hotel La Viñuela bei Vélez-Málaga ist ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen und Touren durch die Axarquía.