Normalerweise verbringen wir unsere Ferien in Portugal oder auf italienischen Inseln. Da unsere Möglichkeiten durch Corona begrenzt waren, fiel dieses Jahr unsere Wahl auf ein wunderschönes Hotel aus dem OLIMAR Programm: das La Casies Mountain Living im Gsieser Tal in Südtirol.
Aus Köln kommend erreichten wir nach ca. 9 Stunden Fahrt nachmittags das Hotel. Bei herrlichem Sonnenschein genossen wir mit einem Welcome Drink in der Hand den ersten Blick von der großen Terrasse des Hotels in das Gsiesertal. Das La Casies liegt ruhig am Talschuss auf 1.400 m. ü. M. und strahlt schon bei der herzlichen Begrüßung eine heimelige Atmosphäre aus. Wir fühlten uns sofort zu Hause. Von unserem geräumigen Zimmer blickten wir auf die Liegewiese des Hallenbads und des Wellnessbereichs – im Hintergrund das beeindruckende Panorama der Dolomiten. Wow, was für ein Empfang.
Die Eigentümerfamilie Steger legt großen Wert auf Nachhaltigkeit. Daher können die Gäste bei der Zimmerausstattung zwischen verschiedenen einheimischen Hölzern, wie z. B. Zirbe, Fichte oder Lärche, wählen. Wer nachts bei offener Zimmertüre schläft, hört den benachbarten Bach rauschen – und sonst nichts – Entspannung pur!
Kulinarisches aus der Region
Das Naturkonzept spiegelt sich auch im kulinarischen Angebot wider. Das überaus reichhaltige Frühstücksbuffet mit überwiegend regionalen Zutaten reicht von Waldbeerenkompott aus eigener Herstellung über Honig in Waben von „Onkel Martins“ Bienen, bis zu einer Körnermühle, um sein eigenes Müsli zu bereiten.
Normalerweise bevorzugen wir zum Abendessen die umliegenden Restaurants. Aufgrund der Corona-Situation hatten wir uns jedoch entschlossen, die Halbpension zu buchen. Eine überaus gute Entscheidung: Die regionale Küche ist fantastisch, fast auf Sterneniveau. Samstags findet das Galadinner statt, dienstags der beliebte Tiroler Abend. Bei dieser Gelegenheit greift der Inhaber „Sepp“ Steger zu vorgerückter Stunde zu seiner Teufelsgeige Marke Eigenbau und singt zusammen mit den Gästen Tiroler Lieder.
Hotelier Sepp zeigt sich gern als Wanderführer
Überhaupt ist das La Casies ohne Sepp nur schwer vorstellbar. Das zeigt sich auch in den zahlreichen Aktivitäten. Das man in den Dolomiten wunderbar wandern kann ist selbstverständlich. Zusammen mit Sepp wird es zu einem besonderen Erlebnis. Sepp kennt „sein“ Tal wie seine Westentasche und nimmt seine Gäste gerne mit zum „Hohen Mann“, zum „Hörneckele“ oder zum „Schwarzsee“, um nur einige Hotspots zu nennen. Auch wir trugen uns gern in die Exkursion-Listen ein und wanderten mit Sepp zu den drei Zinnen. Anstrengend, aber unvergesslich.
Wer die Gipfel schneller erreichen will, kann die ersten Höhenmeter mit E-Mountainbikes zurücklegen. So haben wir es gemacht: vom Hotel E-Bikes gemietet, die Trekkingstöcke am grünen La Casies-Rucksack eingeklinkt, auf die Räder geschwungen und los ging’s.
Jeden Morgen zum Frühstück gibt es für die Gäste die „La Casies“ Hauszeitung mit allen Aktivitäten und persönlichen Tipps der Hotelmitarbeiter. Darin entdeckten wir den Tipp von Elvira, der Frühstücksköchin. Ihr Lieblingsplatz ist die Tscharnied Alm. Wir entschieden uns, auf dem Weg zum Kalksteinjöchel hier zu stoppen und trafen dort Elviras Vater. Er erzählte uns stolz, dass seine Tochter im La Casies arbeitet und er lange in Deutschland in der Pfalz beim Weinbau geholfen hat. So klein ist die Welt.
Wer nach den sportlichen Aktivitäten ins Hotel zurückkehrt, freut sich schon auf das herzhaft süße Nachmittagsbuffet, das von 15 – 17 Uhr angeboten wird. Besonders gefiel uns, dass auch das eine oder andere weiterverarbeitet wurde, was am Vortag in der Küche übriggeblieben ist. Gelebte Nachhaltigkeit!
Großes Spa-Angebot
Müde Muskeln werden in dem großzügigen Spa bei einer der zahlreichen Anwendungen wieder fit gemacht. Zur Abkühlung nach der finnischen Sauna oder der Bio-Kräutersauna dient der bereits erwähnte Bachlauf als hoteleigenes Tauchbecken.
Zwischen Hütten und Höfen
In kaum einer anderen Region Südtirols gibt es so viele urige, bewirtschaftete Almhütten wie im Gsieser Tal. Dazu gehört insbesondere die Hausalmhütte, die „Messnerhütte“, wo typische Südtiroler Schmankerl angeboten werden. Diese erreicht man vom Hotel aus nach einer einstündigen Wanderung.
Auf den umliegenden Höfen können Interessierte regionale Produkte kaufen oder bei der Herstellung zusehen. Das Angebot reicht vom Schnaps-Seminar bis hin zur Käseherstellung, Kräuter-und Kneipwanderungen, Klettersteigkursen sowie Familienwanderungen und ist zu vielfältig um hier alles zu erwähnen.
Jeden Sonntag nach Fronleichnam sind im Gsieser Tal, wie auch in ganz Südtirol, die „Herz-Jesu-Feuer“ ein ganz besonderes Highlight. Sie werden aus langer Tradition in Erinnerung an den Widerstand der Tiroler gegen den Angriff Napoleons aus dem Jahr 1796 entzündet. Tausende Fackeln formen seitdem kunstvolle, religiöse Symbole wie Herzen, Kreuze, Tauben und betende Hände auf die Berge. Ein echter Gänsehautmoment, der Schaulustige aus der ganzen Umgebung ins Tal lockt.
Unser Fazit nach einer Woche: Wir sind der Magie der Berge verfallen und freuen uns schon auf unseren Aufenthalt im nächsten Jahr – hoffentlich ohne Corona Einschränkungen, die während unseres Aufenthalts im Hotel aber vorbildlich umgesetzt wurden.