Fortsetzung des Artikels Künstler auf den Kapverden, Teil 1
Künstlerportrait: Maler und Musiker Kiki Lama
Einen hohen Bekanntheitsgrad hat auch Kiki Lima erreicht. Der Maler hat seine Kunst weltweit bereits in 250 Ausstellungen präsentiert. Er beschreibt seine Werke wie folgt: „Die Landschaft der Kapverden ist im Bezug auf farbliche Harmonie und interessante Kontraste nicht sehr ergiebig für mich, deshalb habe ich begonnen, mich auf Menschen zu konzentrieren. Mit ihren fröhlichen bunten Kleidern gleichen sie den Mangel an Farben aus, den ich in der Natur feststelle“, erklärt Kiki Lima.
Kiki Limas Wohnhaus und Atelier in Mindelo ist zentral in der Innenstadt gelegen und eine Mischung aus Museum, Werkstatt und Begegnungszentrum. Hier stellt Kiki Lima, der auf Santo Antão geboren wurde, seine Bilder aus, empfängt aber auch Gäste. Ihnen liest ihnen zuweilen einige Verse vor, die er in kreolischer Sprache verfasst hat. Sie sind nicht ganz einfach zu übersetzen, doch die Sodade (die kreolische Form des portugiesischen Wortes Saudade, das mit „Sehnsucht“ nur unzureichend übersetzt werden kann) ist ein prägendes Element. In einem seiner Gedichte geht es um eine Familie von Bananenanbauern, so genannten Bananeras. Kiki Lima sieht eine Parallele zwischen den Kapverdiern und den Bananeras. Denn die Bananen sind für den Export – und auch viele Kapverdier leben im Ausland. „Auswandern ist Schmerzen und Traurigkeit, soll ich mein Land verlassen, kann ich auch gleich die Welt verlassen“, so ein Zitat aus Limas poetischem Werk.
Er muss es wissen – schließlich war Kiki Lima selbst zeitweise nach Portugal ausgewandert gewesen und hält sich immer noch zuweilen dort auf. Seinen Lebensmittelpunkt jedoch hat er nun in Mindelo, wo er zuweilen auch kleine Touristengruppen empfängt. Besuchern serviert seine Frau Rozy meist Cachupa, das kapverdische Nationalgericht. Es besteht aus Mais und Bohnen, aber auch Fleisch und verschiedene Gemüsesorten – etwa Süßkartoffeln und Kohl – gibt man in den Eintopf.
Während des Essens holt Kiki Lima seine Gitarre – denn er lebt zwar von der Malerei, doch in ihm steckt auch ein Musiker. Lima malt fröhliche Bilder, seine Lieder jedoch atmen eher Schwermut. Wobei er uns mehrere verschiedenen Morna-Arten präsentiert, manche Songs sind sehr emotional und melancholisch, andere haben sozialkritische Texte und sind etwas flotter. Die Morna, die zuweilen mit dem portugiesischen Fado verglichen wird, ist typisch für die Kapverden und vor allem auf den nördlichen Inseln populär.