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Faial, Pico und São Jorge: Inselhopping auf den Azoren

Azoren Sao Jorge Velas Panorama

Neun Inseln bieten die Azoren, jede ist auf ihre Art besonders. Die meisten Urlauber besuchen zunächst die großen Inseln São Miguel und Terceira, da hier die viele Flüge aus Deutschland landen. Lohnenswert ist aber auch ein Abstecher in die Zentralgruppe des Archipels: Auf Faial, Pico und São Jorge, dem so gennannten „Triângulo“ (Dreieck) der Azoren, erhält man ein authentisches Gespür für das azoreanische Leben und entdeckt unglaubliche Naturschönheiten.

Faial und der Vulkanismus auf den Azoren

Keine Rezeption, keine typische Hotelverpackung: Wer bei Francisco, dem Besitzer der kleinen Quinta da Meia Eira unweit des Flughafens auf Faial, landet, denkt zunächst, er betritt ein Privatgrundstück. Ein kleines Häuschen-Ensemble in bunten Farben, ein großer Garten mit Avocado-Bäumen und blühenden Sträuchern sowie ein kleiner, überdachter Pool, von dem man über die gepflegten Wiesen weit aufs Meer schauen kann.

Nach ein paar Minuten der zögerlichen Selbsterkundung, kommen Kunigunde, der zutrauliche Haushund, sowie zwei Katzen angelaufen. Neugierig darauf wartend, was wohl unsere Reaktion sein wird, bis Francisco aus einem der Häuser zum Vorschein kommt. Ein ruhiger, besonnener Typ mittleren Alters, der mit seiner Frau im Nachbarhaus lebt. Er zeigt uns seine eigene „Villa Kunterbunt“ und die vielen Einrichtungsideen, die in dieser Quinta im liebevoll gestalteten Cottage Stil stecken. Francisco und sein Team arbeiten hier das ganze Jahr, teils auf der Farm, teils im Service für das tägliche Frühstück der Gäste und die Reinigung der Zimmer.

Francisco ist auch ein guter Ansprechpartner für sehenswerte Orte auf der Insel. Horta, den berühmten Seglerhafen, wo zahlreiche Atlantiküberquerer sich in kleinen, gemalten Bildern verewigt haben, empfiehlt er.

Hier liegt auch das bekannte Peter Café Sport, das neuerdings vor allem von amerikanischen Touristen angesteuert wird. Zu den Ursprüngen Faials führt eine Wandertour rund um die Caldeira (ca. 2,5-3 Stunden), den größten Krater in der Inselmitte. Ganz schön mystisch steigt hier der Nebel in die Wolken empor. Bei schlechtem Wetter sollte man hier besser nicht entlang spazieren, da der Kraterrand ist sehr schmal ist und dann nicht gut sichtbar.

Faial Peter Cafe Sport Faial Hafen Faial Hafen 2 Faial Caldeira 5 Faial Caldeira 3

Zu den landschaftlichen Höhepunkten der Insel zählt auch das Vulkangebiet von Capelinhos an der Westspitze, eine empor ragende Aschewüste, die durch den letzten Vulkanausbruch zwischen 1956 und 1958 entstanden ist. Lohnenswert ist das unterirdische Informationszentrum, das über den Ausbruch sowie den Vulkanismus auf den Azoren informiert.

Faial Capelinhos Faial Capelinhos 2

Pico – Insel und höchster Berg Portugals

Mit der Fähre geht es in nicht mal einer Stunde von Horta nach Madalena auf die Nachbarinsel Pico, der Insel, die von weitem nur aus einem riesigen Berg zu bestehen scheint. Tatsächlich ist der Pico Alto mit seinen 2351 Metern der größte Berg Portugals. Wer einen Aufstieg plant, sollte konditionsstark sein. Etwa fünf bis acht Stunden dauert die Tour – beginnend auf 1200 Höhenmetern müssen in zwei bis vier Stunden weitere, zum Teil sehr steile, 1000 Höhenmeter erklommen werden. Schwindelfreiheit und gute Schuhe sind zwingend notwendig sowie auch eine Windjacke, da es oben stark wehen kann. Die Casa da Montanha ist der Ausgangspunkt für die Tour, hier muss sich jeder Wanderer registrieren und erhält ein GPS-Gerät für den Notfall. Die Inselregierung plant ab 2017 eine Seilbahn hinauf zu ermöglichen. Derzeit läuft das Vorhaben noch im Testbetrieb.

Blick Horta auf Pico Blick auf Pico PT-Azoren-Pico-Weingaerten

Auf Pico wird hauptsächlich Wein angebaut, sehr guter sogar. Wanderungen durch die mit Lavasteinen begrenzten Weinfelder, die seit 2004 unter UNESCO Weltkulturerbe stehen, sind eine schöne Alternative zur Berg-Besteigung. Insbesondere durch die traditionellen Weindörfer der Zona das Adegas lohnt ein Abstecher.
Die kleine Kreisstadt Lajes an der Südküste ist bekannt für seine Walbeobachtungstouren. Auf den dreistündigen Fahrten in Zodiac-Schlauchbooten sieht man verschiedene Meerestiere an der Wasseroberfläche. Mal schwimmen hier Pott-, Finn- und Blauwale an der Küste vorbei, mal verschiedene Arten von Delfinen – und mit ein bisschen Glück tauchen auch Wasserschildkröten aus Florida empor.

São Jorge und seine Fajas

Mit der Personenfähre ist man in einer Stunde auch auf der benachbarten Insel São Jorge. Sie zieht sich wie das Rückgrat eines Meeresungeheuers durch den Atlantik – gerade mal 56 Kilometer lang und nur sieben Kilometer breit, aber mit Höhen von über 1000 Metern. Überall grasen Kühe, aus deren Milch die hiesigen Bauern leckere Käsesorten herstellen. Und bei einer Autofahrt oder besser Wanderung über den Grat der Insel genießt man herrliche Panoramen auf den Archipel.

Vor den gewaltigen Steilküsten des Nordens und Südens lagern kleine Küstenebenen, die berühmten „Fajãs“ von São Jorge. Es sind flache Landzungen, die sich auf Meereshöhe ins Wasser strecken. Durch Lavaströme entstand z. B. die „Fajã do Ouvidor“, durch Erdrutsche die „Fajã dos Vimes“. Wegen der günstigen klimatischen Bedingungen und der fruchtbaren Böden haben schon die ersten Siedler diese abgelegenen Ebenen landwirtschaftlich genutzt. Bohnen und Bananen, Yamswurzeln und Kaffee, Kartoffeln und Orangen, alles scheint auf den Fajãs gut zu wachsen.

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Wenn man den Serpentinen entlang der dem zentralen Bergrücken folgt, kann man die geologische Geschichte der Insel verfolgen. Hier finden sich etwa zweihundert kleine Vulkankegelchen, in deren Kratern sich Seen oder Sumpfgebiete gebildet haben. Auf dem Pico da Velha, dem Pico da Esperança und dem Pico do Areeiro gibt es schöne Aussichtspunkte, von denen man bis nach Faial, Pico, Graciosa und Terceira blicken kann.

OLIMAR Hotel-Tipps

Quinta da Meia Eira ***, Castelo Branco, Faial: Charmantes altes Landgut, das liebevoll renoviert wurde und sich mit seinem landwirtschaftlich genutzten Areal bis zum Meer erstreckt. Ab 33 € p. P./Nacht im Doppelzimmer.

Aldeia da Fonte Nature Resort ****, Lajes, Pico: Schönes Anwesen aus Lavasteinhäusern in einer idyllischen Waldlandschaft direkt an der Küste gelegen mit kleinen Wanderwegen, Außenpool und sehr gutem Restaurant. Ab 33 € p. P./Nacht im Doppelzimmer.

Cantinho das Buganvillas Resort ****, Velas, São Jorge: Neue komfortable mit 19 modern ausgestatteten Ferienwohnungen sowie Pool und Hallenbad. Ab 42 € p. P./Nacht im Appartement.

Alle Übernachtungspreise  inkl. Frühstück.

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Wenn Evelyn mal nicht selbst am Schreibtisch sitzt und textet, ist sie gern in guten Hotels zuhause. Sie liebt das Meer und das authentische Urlaubserlebnis – vorzugsweise in Spanien, wo sie längere Zeit gelebt hat.

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