Der Norden Fuerteventuras ist bekannt für seine unzähligen Surferstrände, seine beschaulichen Dörfer und Küstenorte sowie seine kilometerlange Dünenlandschaft. Folgend ein paar Tipps für Ihren nächsten Fuerteventura-Urlaub.
Fuerteventura, die flächenmäßig zweitgrößte Insel der Kanaren, hat mit ihren unendlichen Weiten und kilometerlangen Stränden und Dünenlandschaften einen ganz besonderen Reiz: Sie entschleunigt jeden Urlauber unmittelbar nach der Ankunft.
Mag man von Puerto del Rosario, der Inselhauptstadt, noch denken, dass die Infrastruktur mit großem Hafen, einer langgezogener Promenade und verschiedenen Einkaufsstraßen das typische Kanaren-Bild auf Fuerteventura zeichnet, so eröffnet sich doch nach der Hauptstadt in Richtung Norden ein weitaus ruhigere Region aus kleinen Dörfern und Küstenstädtchen.
La Olivia und die Casa de Los Coroneles
Eines davon ist La Oliva, inmitten der gleichnamigen Nordregion Fuerteventuras. Hier thront die Casa de los Coroneles (das Haus der Obristen) inmitten der von Vulkanstein verzierten Landschaft. Das kanarische Herrenhaus ist eines der bedeutendsten nicht-kirchlichen Bauten der Insel. Sein Ursprung geht auf Mitte des 17. Jahrhundert zurück. Es diente den militärischen Oberbefehlshabern von La Oliva als Wohn- und Regierungssitz. Interessant zu sehen sind die vier im Mudéjar-Stil geschnitzten Holzbalkone rechts und links neben dem Eingangstor sowie die vielen verzierten Fenster. Im Inneren kann man sich in elf Sälen Kunstobjekte, Dokumente und Fotografien aus vergangenen Epochen sowie die der jeweiligen Räumlichkeiten zugehörige Ausstattung bewundern.
Meine Erde, mein Land: Das Bauernhaus Mahoh
Im Stadtteil Villaverde liegt das kleine Landhotel „Mahoh“ (übersetzt: „mi tierra, mi país“ – „meine Erde, mein Land“). Es ist der zweitälteste Bauernhof der Insel, im 19. Jahrhundert siedelten sich hier die ersten „Majoreros“, die Ureinwohner auf Fuerteventura, an. Heute ist das Landhaus eine schicke Unterkunft, eine Casa Rural, wie man sie landläufig nennt, mit lediglich neun individuell eingerichteten Zimmern. Tiere gibt es hier immer noch, wenn auch nur Pferde, deren Besitzer regelmäßig für einen Ausritt durch die Vulkanlandschaften vorbei kommen. Der heutige Anziehungspunkt des Hauses ist ihr hervorragendes Restaurant. Am offenen Grill werden jeden Abend die feinsten Fleischspezialitäten der Insel gegrillt, es gibt aber auch raffinierte vegetarische Gerichte und leckere Salate. Das Mahoh-Restaurant hat mittlerweile einen so guten Ruf auf der Insel, das Gäste von nah und fern vorbei kommen. Als Halbpension-Gast hat man den Vorteil, dass man hier jeden Abend von den Gerichten probieren kann, auch wenn hierfür eine Extra-Karte vorgesehen ist, da die andere ständig wechselt.
Dünen von Corralejo
Das Mahoh-Hotel ist natürlich auch ein guter Startpunkt für Erkundungen an der Küste. In nur 20 Autominuten erreicht man die acht Kilometer lange Dünenlandschaft von Corralejo im Nordosten der Insel. Ein herrliches Areal zum Sandlaufen und natürlich Baden. Der nahegelegene Küstenort hat sich zu einem touristischen Ziel entwickelt mit jeder Menge Einkaufsläden, Bars und Kneipen – Richtung Hafenmauer im Westen oder weiter Richtung Osten wird es etwas ruhiger und beschaulicher. Von Corralejo ist es übrigens nicht weit bis nach Lanzarote, täglich starten hier die Fähren zur 30 Minuten entfernten Nachbarinsel.
Surferspot El Cotillo
Fährt man Richtung Nordwesten, passiert man die selbst ernannte „Surf City“ Lajares, wo viele Surfschulen ihren Sitz haben und einige Surfer dauerhaft wohnen. Danach führt der Weg geradeaus nach El Cotillo, ein nettes, kleineres Hafenstädtchen direkt an der Küste. Östlich und westlich von El Cotillo kann man zwischen den Stränden mit wenig oder viel Wellengang wählen. Beide haben ihre Reize. Der östlich gelegene Hausstrand des Ortes liegt etwas geschützt, so dass hier Familien mit Kindern gut aufgehoben sind. Wer lieber in den Wellen planschen will, sollte an die Westseite fahren. Hier reiht sich eine lange Strandbucht an die andere. Die Wellen eignen sich in ihrer überschaubaren Dimension ideal für Surfanfänger und Bodyboarder. Größere Wellen für Surfprofis befinden sich weiter nördlich am „North Rock“.
Abstecher nach Betancuria und ins Palmental
Natürlich kann man noch weitere Ausflüge auf der Insel unternehmen, wenn man im Norden wohnt – zum Beispiel zur ehemaligen Inselhauptstadt Betancuria fahren. Die dortige Kirche Santa Maria de Betancuria geht auf das Jahr 1410 zurück und war von 1424 bis 1431 Kathedrale des Bistums Fuerteventura. Obgleich die Lage des Ortes bewusst in den Bergen gewählt wurde, kam es immer wieder zu Piraten-Angriffen. 1593 wurde die Kirche stark verwüstet und im 17. Jahrhundert in der heutigen Form wieder aufgebaut. Das dreischiffige Gotteshaus ist bis heute eine der größten Kirchen Fuerteventuras. Nicht weit von Betancuria in Richtung Süden befindet sich der Eingang zum Palmental „Vega de Rio Palmas“ – ein wunderschöner Wanderweg durch ein ausgetrocknetes, aber mit Palmen gesäumtes Flussbett, vorbei an einer imposanten Staumauer bis hin zur Kapelle von Nuestra Señora de la Peña, die bis heute die Schutzpatronin von Fuerteventura ist.