Regional, ist das Stichwort in der azoreanischen Küche. Fast alles, was auf den Inseln auf den Teller kommt, wird lokal erzeugt. Frische und ein Fairness im Umgang mit den Tieren, sorgen beim Genuss zudem für ein gutes Gewissen. Wir nehmen Dich mit in die Azoren Kulinarik!
Cozido, der Eintopf aus vulkanischer Erde
Es zischt, blubbert und beißende Schwefelschwaden umwehen uns. Und während wir uns die brennenden Augen reiben, kocht unter unseren Füßen unser Mittagessen. Bitte was? Ja, denn inmitten der heißen Quellen am Lago do Fogo auf São Miguel, wird eine kulinarische Inselspezialität zubereitet. Früh morgens vergraben die Restaurants der Umgebung hier ihre Töpfe. Diese sind randvoll gefüllt mit Chorizo, Blutwurst, Rind- und Schweinefleisch, sowie Kohl, Kartoffeln und zahlreichen anderen Gemüsesorten. Rund sechs Stunden schmurgeln die Zutaten dann in der Hitze des vulkanischen Bodens. Das Ergebnis ist das Cozido. Es ist ein Schmorgericht, welches typisch für den benachbarten Ort Furnas ist. Das Ausgraben der Töpfe um halb eins am Mittag, ist immer wieder ein großes Schauspiel. Sowohl die Touristen, als auch die Einheimischen feiern dieses Geschehen.
Doch nicht nur dieses rustikale Eintopfgericht, steht für die Küche der Azoren Kulinarik. Weiterhin gibt es bestes Rindfleisch von Kühen, die das ganze Jahr auf saftigen Wiesen stehen, sowie viel fangfrischer Fisch. Auch Meeresfrüchte wie Lapas, Napfschnecken, landen hier auf dem Teller und sorgen für zufriedene Geschmacksnerven. Dabei fällt auf, dass die einheimischen Köche auf natürliche Aromen, der überwiegend regionalen Zutaten setzen. Lediglich ein wenig Salz, Pfeffer, Knoblauch und Kräuter, und schon wird aus Fisch oder Fleisch auf dem Grill, ein Geschmackshighlight.
Süß und besonders saftig: die Ananas
Nach herzhaft folgt bekanntlich süß. Der Nachtisch auf den Azoren, beinhaltet fast immer Ananas. Die Früchte werden seit dem Ende des 19. Jahrhunderts auf den Inseln angebaut. Anders als in Lateinamerika, wachsen die Früchte auf den Azoren in Gewächshäusern, da die Außentemperatur für das empfindliche Obst zu kalt wäre.
Dabei setzen die Bauern jedoch auf die natürliche Sonnenwärme, die die Glasbauten erwärmt, so dass keine zusätzliche Heizenergie benötigt wird. Auch auf Chemikalien zur Schädlingsbekämpfung wird komplett verzichtet. Es wird ausschließlich mit Rauch gearbeitet: Alle paar Monate werden in den Gewächshäusern Laubhaufen angezündet. Auf diese Weise werden Schädlinge ausgeräuchert und den Ananaspflanzen zugleich suggeriert, dass sie bedenkenlos wachsen können. So sind die Azoren-Ananas biologisch einwandfrei und unbelastet – und superlecker! Außerdem ist das Chutney, dass aus den weniger süßen Früchten gemacht wird, ein perfekter Begleiter für die Käsesorten.
Auf den Azoren gibt es viele Käsesorten, wie den herzhaften São Jorge-Käse oder der mildere Queijo do Pico, zu bieten. Beide Sorten werden sowohl zum Frühstück als auch zum Abendessen gereicht und überzeugen jeden Käsefreund. Hungrig bleibt auf den Azoren also niemand.