Touristen können die Entwicklung in der andalusischen Landwirtschaft kulinarisch nachvollziehen.
Maria Herrero hat sich festes Schuhwerk angezogen. Sie weiß den Tücken des steinigen Bodens etwas entgegenzusetzen, wenn sie mit den Gästen ihres Hotels einen kleinen Teil der Wälder durchstreift, die in Europa einzigartig sind. Die Gehölze am südlichen Zipfel Andalusiens sind etwa so groß wie Apfel- und Zwetschgenbäume, tragen aber weit exotischere Früchte. Die Hotelmanagerin klärt auf: „Wir haben hier über viele Jahre Zuckerrohr angebaut. Als dann der Transport der Melasse aus Südamerika nach Europa immer günstiger wurde, konnten wir den Preiskampf nicht mehr gewinnen.“ Die Andalusier wären nicht sie selbst, wenn sie jetzt den Kopf in den kalkhaltigen Boden gesteckt hätten. Sie bauten auf dem kargen Boden in subtropischen Gefilden Früchte an, die einst eine Domäne der Mexikaner und Südamerikaner waren. Der Klimawandel zeigt sich jetzt seit über 30 Jahren von der Sonnenseite für die Bauern in Vélez-Málaga und Umgebung.
12.000 Tonnen Avocados
Anstelle der riesigen Plantagen von Olivenhainen durchzieht die Landschaft um Vélez-Málaga eine auffällig üppige Vegetation, die geprägt ist von Avocadobäumen. Von Oktober bis Mai ist die Erntezeit dieser schmackhaften, kaliumhaltigen Früchte, die mit ihren ungesättigten Fettsäuren zu den Empfehlungen der Gesundheitsapostel jeglicher Couleur zählen. Mittlerweile werden jährlich 12.000 Tonnen der begehrten und in Europa einzigartigen Früchte in dieser Region geerntet. Dafür haben sich rund 2.000 Bauern der Region zu einer kooperativen Vermarktung zusammengeschlossen, die unter der Bezeichnung „Trops“ die Früchte sortiert, verpackt und auf den Handelsweg bringt.
Landwirtschaftliche Goldgräberstimmung
Bei 15 unterschiedlichen Sorten und damit auch unterschiedlichen Reifezeiten haben die Avocados unter den andalusischen Bauern eine Goldgräberstimmung ausgelöst, die auch den Anbau auf sehr kleinen Flächen zu einer lukrativen Einnahme macht. Bis zu einer Tiefe von 40 Kilometern landeinwärts lassen sich die unübersehbaren Früchte anbauen. Darüber hinaus würden die klimatischen Bedingungen nicht mehr ausreichen. Während die Düngung mit Phosphor, Stickstoff und Kalium eine ausgesprochen verträgliche Form einnimmt, kann in der Umgebung völlig auf Pestizide verzichtet werden.
Kooperative von 2.000 Bauern
Eine weitere Frucht hat sich ebenfalls als hervorragende Einnahmequelle der heimischen Landwirtschaft entwickelt. Die ursprünglich in Indien beheimatete Mango lässt sich in Andalusien auf einigen Standorten sehr gut anbauen, entsprechend ausgerichtet ist auch das Unternehmen „Trops“, das zwischen August und November mit den Mangos eine willkommene Auslastung der Kapazitäten hat. Sie reifen im 2-Jahres-Zyklus auf den Bäumen und sind ebenso nahrhaft wie schmackhaft. Während Avocadobäume Flachwurzler sind, wurzeln die
Mangobäume tief, um an die benötigte Feuchtigkeit zu kommen. Die weltweit meistgenutzte Frucht hat in der Region um Vélez-Málaga einen hohen Stellenwert erhalten und bietet Landwirten ein achtbares Einkommen. Führungen für interessierte Gruppen Für Touristen in der Region Vélez-Málaga empfiehlt es sich, das Unternehmen „Trops“ aufzusuchen, wenn dort Gruppenführungen angeboten werden. Hier erfahren die Gäste alle Abläufe von der Ernte bis zur Verwendung der Früchte aus der Region. Aber auch die Spaziergänge durch die Plantagen, die nur selten in Gewächshäusern (um den Reifeprozess zu beschleunigen) vorkommt, haben durchaus ihren Reiz.
In Andalusien im landestypischen Stil wohnen
OLIMAR stellt in der Region Programme zusammen, die mit einer Unterbringung in Hotels verbunden ist, die in himmlischer Ruhe gelegen sind. Wer Andalusien erleben möchte, wie es wirklich abseits der Badeorte lebt, ist in den Hotels mit unterschiedlichen Komfortansprüchen bestens aufgehoben.
B Bou Hotel Cortijo Bravo bei Vélez-Málaga: Im Vordergrund das satte Grün der Orangen- und Avocadobäume, im Hintergrund das strahlend-weiße Städtchen Vélez-Málaga, ringsum die Berge und am Horizont das Meer – dieses Landhotel liegt auf einem 25 Hektar großen Anwesen herrliche ruhig in der Axarquía, dem bergigen Hinterland der östlichen Costa del Sol. Es bringt den klassisch-andalusischen Cortijo-Stil und modernen Komfort mit viel Liebe zum Detail hervorragend in Einklang. Fein angelegt ist auch die weitläufige Gartenanlage mit Swimmingpool, der mit Bedacht etwas abseits vom Haupthaus und den Zimmern platziert ist, damit nichts die himmlische Ruhe stört. Ab 51 € p. P. /Nacht mit Frühstück.
B Bou Hotel La Viñuela & Spa: In idyllischer Lage am Ufer des Stausees La Viñuela “versteckt” sich diese stilvolle Unterkunft. Die Anlage im mediterranen Stil präsentiert sich tadellos gepflegt und besteht aus mehreren Gebäuden mit zwei Stockwerken. Vor allem die Superior-Zimmer und die Junior-Suiten bieten einen für diese Preiskategorie überdurchschnittlichen Komfort. Seit neuestem lockt ein kleiner Spa, der gegen Gebühr exklusiv genutzt werden kann. Im schönen Garten mit Pool genießen Sie einen herrlichen Blick über den See und die Berge. Ab 60 € p. P. /Nacht.