Manchmal sieht und hört man sie in der Fußgängerzone Rúa Santa Catarina oder auf einem der größeren Plätze in der Altstadt: zehn, 15 junge Männer in weiten schwarzen Umhängen, die auf Gitarren, einem Kontrabass und anderen Instrumenten herzzerreißende Lieder spielen und dazu schmachtend von der Liebe und anderem Herzensleid singen. Obwohl ich nur einzelne Wörter verstehe, kriecht mir bei manchen Stücken eine Gänsehaut den Rücken hinauf. „Ursprünglich wollten die Studenten mit ihrer Musik vor allem die Mädchen bezirzen“, erzählt einer der jungen Männer grinsend und ergänzt auf meine Nachfrage: „Manchmal klappt es.“ Entstanden sind die singenden Studentenverbindungen an der Universität in Coimbra. Von dort kamen sie Mitte des 20. Jahrhunderts nach Porto. Ähnlich wie die Praxe (sprich Prasch) – die bizarr anmutenden Aufnahmerituale für Erstsemester. Die müssen vor den Älteren auf dem Boden kriechen oder Mutproben bestehen. Manche werden auch zur „Taufe“ in einen Brunnen geworfen. Musizierende Studenten Wie diese umstrittenen Rituale, bei denen immer wieder junge Leute verunglücken, dienen die Tuna genannten Musikgruppen der Gemeinschaft. Neudeutsch würde es „Teambuilding“ heißen. „Viele Studienanfänger fühlen sich …