Wie Portugiesen Urlaub machen
Wie Portugiesen Urlaub machen, weiß Christina Zacker. Sie lebt im Hinterland der Algarve und gewährt Einblicke in das portugiesische Leben.
Wie Portugiesen Urlaub machen, weiß Christina Zacker. Sie lebt im Hinterland der Algarve und gewährt Einblicke in das portugiesische Leben.
Portugiesen sind ganz schon ruppig, finden einige Reisende. Keiner sagt „Entschuldigung“, wenn er sich in der Metro an jemanden vorbeidrängt oder auf dem Bauernmarkt durchs Gewühl schiebt. Nur so ein merkwürdiges Zischeln hört man immer wieder. Wir gehen dem Zischeln, der com licença Bedeutung, auf den Grund! Das ist ja wohl wirklich kein gutes Benehmen! Dieses Zischeln hörst Du auch, wenn sich ein Portugiese am Telefon verabschiedet. „Kennen die hier kein ‚Auf Wiederhören‘?“ denkst Du Dir dann vielleicht. Irgendwann findest Du heraus: Das Gezischel ist nichts anderes als das typisch portugiesische Nuscheln, also die allgemein übliche Silbenschluckerei. Wenn man genau hinhört, versteht man’s sogar: com licença Genuschelt kommt es dann als komlissensssa heraus. Im Wörterbuch ist die com licença Bedeutung zu finden. Aha – „mit Erlaubnis“ heißt das. Aber was genau soll das nur bedeuten?! Man kann com licença vielleicht besser mit unserem Deutschen „Gestatten Sie…?“ übersetzen. Bei uns ist das eine eher altmodische Formel – in Portugal aber eine Selbstverständlichkeit, und zwar immer dann, wenn man einem anderen etwas „Unbequemes“ zumutet. Sei es im …
Wir haben Buchautorin Christina Zacker, die seit Jahren in Portugal lebt und arbeitet, gebeten, uns ein paar Wahrheiten über “die Portugiesen” zu verraten… Hättest Du’s gewusst? Portugiesen lieben Bacalhau. Selbst wenn der Geruch „umwerfend“ ist – was die Portugiesen aus gesalzenem Stockfisch zaubern, schmeckt bestens. Wenn Du Dich nicht gleich an ein ganzes Gericht wagst: Probiere pasteis de Bacalhau – frittierte Kartoffelteigteilchen mit Stockfisch. Portugiesen sind Fußballfanatiker. Am besten mitmachen! Du solltest allerdings wissen, welcher der drei großen Vereine (Benfica, Sporting und Porto) in Ihrer unmittelbaren Umgebung angesagt ist. Nicht dass Du für die „Falschen“ jubelst. Wobei: Wenn Du das sachverständig tust, nimmt man es Dir nicht mal übel. Gib Dich aber nicht als Fan aus, wenn Du’s nicht wirklich bist: Das fliegt schnell auf. Portugiesen können nicht ohne Fernsehen. Jedes Café, jede Kneipe, selbst gute Lokale haben mindestens ein TV-Gerät. Und das ist angeschaltet. Immer. Portugiesen schaffen es, Essen und Trinken zu genießen, sich zu unterhalten und nebenbei mitzubekommen, was im TV läuft. Die Geräuschkulisse gehört dazu, und Du wirst keinen Wirt dazu bringen, …
Mitte August gibt es einen Feiertag, den man in Deutschland nur in eher katholischen Regionen kennt: Mariä Himmelfahrt am 15. August. Hier in Portugal ist Assunção de Nossa Senhora gesetzlicher Feiertag. Die Madonna ist die Schutzpatronin vieler Gemeinden und gilt als Nossa Senhora dos Mares als besondere Schutzheilige der Seefahrer und Fischer. In Nazaré etwa findet an diesem Tag eine weithin berühmte Prozession von Booten an der Küste statt, zu Ehren der Nossa Senhora da Nazaré. An der Algarve gibt es Ähnliches. Meinem Freund Wolfgang habe ich es zu verdanken, dass ich davon erfahren habe. Ich kann dieses einmalige Ereignis nur jedem ans Herz legen, der im August hier Urlaub macht und etwas Außergewöhnliches erleben will. Für Residenten gilt dieser Tipp natürlich genauso. Ganz gleich, wie sich das Wetter an diesem Tag zeigt: ob bei Sonne, ob bei Regen – die Seeprozession der Fischer an der Steilküste von Sagres ist auch eine etwas weitere Anreise wert. Schon ganz früh am Morgen beginnen die Vorbereitungen: Die Boote werden von den Fischerfrauen mit Girlanden und bunten Fahnen …
Wer in Portugal auf dem Land lebt, ob im „Nirgendwo“ im Alentejo oder in der Serra de Monchique, sogar unweit der Hauptstadt Lissabon im Dorf, lernt schnell: Mit dem Wasserrecht in Portugal, ist das so eine Sache. Ich war damals ziemlich erstaunt, als ich ins Haus in Azóia am Cabo da Roca einzog und merkte: Kanalisation gibt’s nicht wirklich, es gibt dafür eine Sickergrube. Und als Folge für jeden Besuch und jeden Übernachtungsgast (vor allem weiblichen!) den dringlich-dezenten Hinweis: „Bitte ausschließlich Toilettenpapier benutzen, und das sorgsam überlegt und nicht im Übermaß. Alles andere gehört keinesfalls ins Klo!“ Wenn das nämlich passiert, kommt es zu Engpässen und das möchte man weder riechen noch reinigen müssen… Eine eigene Quelle Hier in Monchique ist das nicht anders, aber es kam für mich noch eine Besonderheit hinzu: Wir haben ein eigenes Bohrloch für wirklich gutes und naturreines Trinkwasser. Dazu haben wir eine eigene Quelle. Die speist unter anderem mein Schwimmbecken. Sie sorgt außerdem dafür, dass die Gartenbewässerungsanlage nicht vom Trinkwasserbrunnen versorgt wird, sondern von eben dieser Quelle im Wald. …
Unsere Autorin Christina Zacker lebt seit einigen Jahren im Hinterland der Algarve, im Monchique-Gebirge. Von dort schickt sie uns regelmäßig Geschichten, die uns zum Schmunzeln bringen und uns einen kurzweiligen Einblick in das portugiesische Leben und den Alltag dort geben. Wochenlang haben sie sich kaum blicken lassen. Okay – es war Winter. Jetzt aber tauchen die portugiesischen Nachbarn plötzlich wieder auf. Aber sie benehmen sich etwas merkwürdig. Kommen nicht wie sonst runter bis zum Haus, sondern bleiben oben in der Einfahrt stehen. Winken verstohlen, man möge zu ihnen kommen. Und raunen dann den Satz, der sich mir als Nicht-Einheimischer erst beim zweiten oder gar dritten Mal richtig erschließt: „Comecei a destilar!“ „Ah“, denkt man als Monchique-Neuling, „interessant. Und was soll das jetzt?“ Leise, Still und heimlich Eine Plastiktüte wird einem in die Hand gedrückt. Und das mit der mehrmals wiederholten und geflüsterten Bitte, ja niemandem etwas zu erzählen. Der Inhalt aber solle bitte genossen werden. Die Tüte trägt man ins Haus, und natürlich folgt man dem Hinweis, dies am besten unter der Jacke verborgen zu …
Ob es am Märchen vom Kalif Storch liegt, das ich als Kind so liebte? Oder an den Familienferien im österreichischen Burgenland, wo ich als kleines Mädchen in der Storchenstadt Rust fasziniert die wagenradgroßen Nester auf Hausdächern und Kaminen bestaunte? Störche jedenfalls haben es mir angetan. Als ich vor elf Jahren nach Portugal zog, dachte ich allerdings nicht an Störche. In Lissabon und Cascais gab’s nämlich keine zu sehen. Eines schönen Tages aber fuhren wir an die Algarve. Wir wählten ganz bewusst nicht den schnellen Trip über die Autobahn, sondern „zockelten“ über die Landstraße. Ein kleiner Tipp für alle, die in Lissabon ankommen und ein wenig Zeit mitbringen: Fahre über die Brücke Vasco da Gama auf der A 2 Richtung Süden. Und nimm dort die Ausfahrt Setubal und dann dort die Fähre nach Tróia/Comporta. Fahre dann gemütlich über die N 261 und die N 120 an die westliche Algarve. Das dauerte zwar länger, aber die wunderschöne Strecke lohnte sich. Wir sahen „Portugal von innen“: kleine Dörfer und verträumte Städtchen; Kiefernwälder, Korkeichen und Reisfelder; fast menschenleere, traumhafte …