Wo warst du? In Asturien? Wo liegt das denn?“ wurde ich nach meiner Rückkehr oft gefragt. Mit der Antwort “Nordspanien” war aber den meisten noch gar nicht wirklich weitergeholfen. Wenn ich dann erklärt habe „auf der Küstenvariante des Jakobsweges“ stieß ich schon auf mehr Verständnis, hat der Jakobsweg doch seit Hape Kerkelings „Ich bin dann mal weg“ in Deutschland stark an Popularität gewonnen. Ich hatte mir das Hörbuch angehört und war auf eine besondere Art und Weise infiziert, so dass ich froh war, die Gelegenheit zu bekommen, selbst ein Stück davon zu erfahren.
Vorweg genommen, ich war nicht zum richtigen Wandern (was ohne Wanderschuhe, die mit dem Koffer verschwunden blieben auch schwer gewesen wäre) da, sondern vornehmlich um viel zu sehen und einen ersten Eindruck zu erhalten und ja , dieser war und ist immer noch unbeschreiblich.
Hier oben im Norden wird man von einem ganz anderen Spanien begrüßt. Es ist grün, mit Wäldern, Bergen und einer zerklüfteten strandreichen Küste, die mich an viele Gegenden in Großbritannien erinnert hat. Verglichen mit so manchen Mittelmeerzielen ist es einsam – angenehm einsam – und hier und da fühlt man sich in ein Stück heile Welt zurück versetzt. Aufgrund der wesentlich geringeren Touristenströme (ich war im Mai über Pfingsten dort) gerät man schnell in Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung, wobei ein wenig Spanischkenntnisse oder zumindest Englisch nicht schaden.
Im Sommer, wenn die Sonne scheint und die Temperaturen etwas nach oben gehen, empfehle ich – mit Picknickkorb bewaffnet – an eine der unzähligen Strandbuchten zu gehen und die Brandung des Atlantiks zu genießen. Der Herbst scheint mir besonders schön zum Wandern zu sein, da es wohl etwas trockener ist als im Frühjahr und sich die Landschaft schön verfärbt, vor allen Dingen wenn man vom Küstenweg auf den ursprünglichen Weg abbiegt, der ins Landesinnere führt.
Wir waren auf jeden Fall begeistert von der Landschaft, der Geschichte, der Kultur, der Gastfreundschaft und nicht zu vergessen vom Essen, das so abwechslungsreich wie interessant und vorzüglich war. Besonders hervorzuheben ist an der Küste natürlich jegliche Art von Fisch und Meeresfrüchten, wie aber auch eine deftige Hausmannskost. Getrunken wird gerne „Sidra“, ein Art Apfelwein, die auf ganz besondere Art und Weise eingeschenkt werden muss (siehe Foto), geschmacklich aber eher an Weizenbier erinnert, und auch hervorragende Rot- und Weißweine.
Meine persönlichen Highlights waren die Orte Cudillero (einmal den Ort von unten nach oben und oben herum durchwandern), Ribadesella mit der Höhle „Tito Bustillo“ und der Aussichtspunkt “La Regalina“ in der Nähe von Cadavedo mit der kleinen Kapelle und atemberaubenden Ausblicken auf die Küste – perfekt für alle Heiratswilligen!
Ein Satz von einem Mitreisenden beschreibt das Gefühl mit dem ich abgereist bin sehr gut:
„We came as guests and left as friends!“
Ich werde jedenfalls bald wieder dort sein und dann zum richtigen Wandern!
Karte von Asturien
Asturias, Spanien
Asturias, Spanien
Asturias, Spanien