Spazierende aus 153 Ländern haben die knapp sechs Kilometer lange Algarve Küstenwanderung Sete Vales Suspensos entlang, der weltberühmten Sandsteinfelsen an der Küste von Carvoeiro und Porches, im Landkreis Lagoa an der südlichen Algarve, in diesem Jahr zur Siegerin des Wettbewerbes zu den European Best Destinations gekürt!
Wohl verdient! An keinem weiteren Küstenabschnitt in Portugal vereint sich derart intensiv die Sehnsucht der Reisenden nach Meer mit der Sehnsucht der Seefahrer nach Wegen auf dem Meer, in der Unendlichkeit des Universums zwischen Himmel und Meer, eingebettet in wildwüchsige Flora auf erhabener Höhe bizarrer Klippenformationen, wie hier. Wie stumpfe Zähne recken sich, die von Wellen und Wind gegerbten, Felsen Ingwer gelb und Siena rot aus dem Blau des Ozeans empor. Sie formen sich zu Brücken und Toren über Strandbuchten hinweg und es schlängeln sich Sandsteinfelsen zwischen Land und Ozean Kilometerlang dahin. Diese werden von feinpudrigen Sandstränden unterbrochen und geschützt in tiefliegenden Buchten, die die Klippen wieder überall unterbrechen. Seit Urzeiten höhlt das Meer am Fuße der Klippen saalähnliche Grotten in den weichen Sandstein, drängen Trichtergrotten, sogenannte Algares, wie Brunnenschächte durch den Felsen und spülen Brandung ein und aus.
Algarve Küstenwanderung: State Vales Suspenso
Den Wanderweg Sete Vales Suspensos säumt, neben dem Blau-in-Blau-Gemälde des Atlantiks mit dem Horizont grün in allen Nuancen. Dunkles Steineichengrün schiebt sich Blatt für Blatt zwischen Horizont und Ausblick, unterbrochen vom graugrün einzelner Zypressen und von Gin-Sträuchern, deren Zimbro-Beeren scharfwürzig duften. Moosgrün schaukeln Kiefernnadelbüschel im Wind, formen ihre ausladenden Äste vereinzelt schattige Tunnel.
Der Wind an den Klippen bläst stetig. Im Sommer trocken heiß. Im Winter kühl und feucht. Die Erde krallt sich fest zwischen den Wurzeln der Ginsterbüsche, Lackzistrosen und anderen Maccie-Hartlaub-Bodengewächsen, die gemeinsam der drohenden Erosion durch Wind und Wellen trotzen.
Start der Wanderung: Praia Marinha
Am Praia da Marinha, in der Nähe von Porches Velho, geht es los. Am besten am frühen Morgen, wenn der Himmel rosa-purpurn und das Meer silbern glänzt, und Fischerboote am Fuß der Klippen vorbei Richtung Armação de Pêra tuckern. Wenn ein Möwenschwarm den Kuttern folgt und ihr Geschrei die Stille des Morgens mit ohrenbetäubendem Krakeele zerreißt. Wenn die Grillen ihr Konzert erst dann wieder neu anstimmen, sobald die Möwen vorbeigezogen sind.
Auf den richtigen Pfaden
Ausgerüstet mit ausreichend Trinkwasser, Sonnenschutz, und Kopfbedeckung, geht es los in adäquater, den Jahreszeiten angepasster Kleidung. Außerdem mit bequemen und festen Schuhen. Immer Richtung Westen. Die Markierung PR 1- LGA zeigt uns, wo es langgeht, vorbei an dem Picknickplatz am Strand Marinha. Die Markierung bilden zwei Balken in rot und gelb. Zwei Balken übereinander bedeuten, es geht gerade aus, knickt ein Balken ab, geht es nach rechts oder äquivalent nach links, ein Kreuz bedeutet Durchgang verboten oder wir laufen in die falsche Richtung.
Der Weg ist das Ziel
Den Ozean bei Schritt und Tritt im Blick, Sonne auf der Nase und Salzluft auf den Lippen, führt die sieben Täler und Klippen Sete Vales Suspensos Tour vorbei an sieben Strandbuchten, durch sieben Täler, über sieben Klippen, und endet am Fuß der Treppe am Strand Praia do Vale de Centianes im Osten von Carvoeiro.
Der größte Teil der Strecke läuft auf den Klippen entlang. Abwärts und aufwärts geht es durch schmale Täler zwischen den Klippen gelegen. Davon enden einige direkt am Strand. Führer mündeten hier dann Bäche und kleine Flüsse aus dem Landesinneren ins Meer. Knapp fünfzig Höhenmeter sind mehrmals zu überwinden.
Die Küstengalerie auf der nächsten erreichten Klippe mit Ausblick Richtung Westen an der Steilküste entlang via Praia da Rocha in Portimão, bis zur Halbinsel Ponte da Piedade von Lagos. Sowie Richtung Osten bis zur Praia de Galé im Westen von Albufeira, reiht sich bilderbuchmäßig aneinander.
Jeder Kilometer wartet mit einer anderen Überraschung. Mal taucht ein Strandlokal auf. Oder ein idyllischer Picknickplatz. Mit Palisaden geschützte Trichtergrotten, in denen die Brandung hin und her wogt, und an stürmischen Tagen Gischt durch den Trichter nach oben bläst. Waldstücke wechseln sich ab mit kargen Streckenabschnitten, manchmal führt der Weg durch eine Höhle bis an den Strand, manchmal über einen schmalen Felsensteg bis zu einer weiteren Klippe mitten im Meer.
Wanderpause in Benagil
Ein Stück hinter dem mächtigen Felsenbogen westlich der Praia da Marinha, erreicht man den ehemaligen Fischerhafen mit Strand von Benagil. Hier lohnt es bis zum Strand hinab zu steigen, vielleicht spontan eine Bootstour zu buchen und mit den kleinen, wendigen Booten zur berühmten Benagil-Grotte – genannt Kathedrale – zu fahren. Rund um den Strand bieten außerdem diverse Lokale leckere Fischgerichte und vieles mehr für ein zünftiges Mittagessen an
Entlang der weiteren Strecke
Von Benagil folgt man dem Wanderweg weiter Richtung Westen. Vorbei am Kap Cabo de Carvoeiro und von dort bis zur Leuchtturmanlage Farol de Alfanzina. Der Leuchtturm von Carvoeiro steht auf 38 müNN. Sein Leuchtsignal pulsiert 42 Seemeilen weit und ist sichtbar in den Leuchttürmen in Lagos, in Ferragudo, und auf der Insel Farol. Das Gebäude und den Turm kann man an bestimmten Tagen besichtigen und aus der Laterne eine nochmals andere, erhöhte Perspektive auf die zerklüftete Küste zwischen Praia da Marinha und der Küste am Ferienort Carvoeiro genießen.
Du gehst gerne auf Entdeckungstour, abseits der Pfade? Dann guck Dich in Carvoeiro genauer um. Dort laden die Algar Seco Höhlenformationen zum Hineinklettern ein.
Die letzte Etappe
Die letzte Etappe der „sieben Klippen-sieben Täler Wanderung“, führt an einer Feriensiedlung vorbei und endet unten am Fuße der Treppe am Strand Praia do Vale de Centianes. Nach einer Kaffeepause geht es zurück zur Praia da Marinha. Zu Fuß oder mit dem Taxi.
TIPP
Die Strecke ist durch eine zweite Etappe, die bis zur Wallfahrtkapelle knapp fünf Kilometer vom Strand Praia da Marinha Richtung Osten führt, verknüpfbar. So misst die Gesamtstrecke mit Beginn an der Kapelle Nossa Senhora da Rocha in Porches Richtung Westen vorbei am Strand Albandeira zum Strand Praia da Marinha, und von dort bis zum Vale de Centianes, insgesamt elf Kilometer.
Aufgepasst: Die beste Wanderzeit zum Klippenwandern ist im Frühling und im Herbst. Nach starken Regenfällen kann sich Geröll lösen – oder später. Deswegen bitte unbedingt immer genügend Abstand zum Klippenrand einhalten. Vorsicht bei starkem und stark böigem Wind.